Das Projekt

Problemlage

In den letzten Jahren erlangen Fragen der kulturellen Differenz sowie der Transkulturalität in Medizin- und Bioethik immer größere Bedeutung. Die aus ökonomischen, politischen und existentiellen Gründen weltweit stattfindende Migration lässt in den von Migrationsprozessen berührten Gesellschaften eine Wertepluralität entstehen, die medizinisches Entscheiden und Handeln vor neue Herausforderungen stellt. Die Begegnung von Arzt und Patient als Angehörige jeweils unterschiedlicher Kulturen und Religionen gehört in wertpluralen Gesellschaften mittlerweile zum medizinischen Alltag und wird sowohl von den in Heilberufen Tätigen wie auch von Patienten als Problem wahrgenommen. Die unterschiedlichen Weltbilder und Wertvorstellungen bewirken in der medizinischen Praxis ein breites Spektrum an Verständigungsproblemen oder sogar Interessenkonflikten zwischen den Ärzten bzw. dem Pflegepersonal und muslimischen Patienten, die auf religiös-kulturelle Hintergründe zurückzuführen sind.

Das Thema Kultur wird in der medizin- und bioethischen Forschung und Lehre in seiner normativen und medizinischen Bedeutung kaum gebührend berücksichtigt, geschweige denn in die ärztliche und pflegerische Ausbildung integriert. Diese mangelnde Auseinandersetzung mit konkreten kulturbedingten ethischen Konfliktfeldern in der ärztlichen und pflegerischen Ausbildung führt zu einer nicht ausreichenden interkulturellen Sensibilität und Kompetenz der Auszubildenden und löst somit Unsicherheiten im Bereich ärztlichen und pflegerischen Handelns und Entscheidens aus. Hieraus wiederum resultiert eine suboptimale Versorgung und Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Patienten.

Zielsetzung

Die Vermittlung von Grundkenntnissen über Wertvorstellungen und Präferenzen der muslimischen Patienten, deren Anzahl in Deutschland ca. 3,4 Millionen beträgt, und die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch unter den Gesundheitsberufen können eine bessere Orientierung beim Umgang mit diesen Patienten ermöglichen und somit ihre pflegerische und medizinische Versorgung verbessern.

Im Rahmen dieses Projekts wird beabsichtigt, die pflegerische und medizinische Versorgung der Muslime im deutschen Gesundheitswesen mit zwei Beiträgen zu verbessern:

  • Veröffentlichung eines praxisorientierten Buches für Mediziner, Pflegepersonal und Multiplikatoren über die Kultur, Glaubenspraxis und Wertvorstellungen der Muslime und ihre Bedeutung im Gesundheits- und Krankheitszustand
  • Vernetzung der in diesem Bereich tätigen Experten, Mediziner, des Pflegepersonals und der Multiplikatoren sowie Zugriffsmöglichkeit auf die durch das Projekt erlangten Erkenntnisse durch ein interaktives Internetportal

Durchführendes Institut

Durchführendes Institut Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Projektteam
  • Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul, M. A.
    (Institutsleiter)
  • Dr. med. Dr. phil. Ilhan Ilkilic, M. A.
    (Projektleiter)
  • Dr. des. phil. Abdullah Takim, M. A.
    (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
  • Yasmin Chehadé
    (Studentische Hilfskraft)
Förderung Robert Bosch Stiftung
Laufzeit 01.02.2006 - 31.12.2007
Nützliche Links
Institutionen
E-Health für Muslime
FAQ
Was ist nach dem Tod eines Muslims wichtig?
Müssen kranke Muslime im Ramadan fasten?
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Glossar

A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, W-Y, Z

Fallbeispiele

Fallbeispiele zeigen den Praxisbezug auf

Durchführung und Förderung
Universität Mainz
Bundesministerium für Forschung und Bildung
Empfohlener Link

Das Wissensportal zum Thema Genetik und Gesundheit: genetik-gesundheit.de